Quantcast
Channel: Denkmal Hamburg
Viewing all 17 articles
Browse latest View live

Friedrich Ludwig Jahn

$
0
0

Johann Friedrich Ludwig Christoph Jahn, 1778 in Lanz geboren, dürfte besser bekannt sein als “Turnvater Jahn”. Der Sohn eines Pfarrers sollte später der Begründer der Turnbewegung werden. Er war zwar auf dem Gymnasium, verließ dieses jedoch ohne Abschluss. Von 1796 an studierte er an diversen Universitäten. Aus der Uni Greifswald und der Uni Göttingen wurde er wegen schlechten Benehmens und Prügeleien ausgeschlossen.

Jahn verdiente sich einige Zeit lang als Hauslehrer sein tägliches Brot. Eine Festeinstellung kam nicht zustande, dennoch unterrichte Jahn in Berlin.

1810 gründete der Pädagoge den “Deutschen Bund”, aus dem später die Burschenschaften hervorgehen sollten. Der Bund, aber auch das Turnen, hatten beide die Befreiung der Deutschen von der französischen Herrschaft zum Thema. Im selben Jahr schrieb der mittlerweile 32-Jährige das Buch “Deutsches Volkstum”, in dem es sehr viel um Volk, Staat, Sprache, Erziehung und Bildung ging. Allerdings fand man auch nationalistisches, rassistisches und antisemitisches Gedankengut in dieser Schrift.

Nur ein Jahr später eröffnete Jahn auf der Berliner Hasenheide den ersten Turnplatz. Was zunächst mit den Schülern mit Spaziergängen und Spielen anfing wurde in den folgenden zwei Jahren immer straffer organisiert. Man fand sogar Turngeräte vor. Jahn führte das Reck und den Barren ein.

Das Turnen sollte laut Jahn die Jugend für den Kampf gegen die “Feinde der Freiheit” stärken und darauf vorbereiten. Die besagten Feinde waren nicht nur die Franzosen, sondern auch Fürsten aus Deutschland, die sich gegen den Gedanken der Einheit der deutschen Nationen aussprachen. Mit seinen politisch gefärbten Turnübungen stieß er nicht überall auf Gegenliebe. 1817 hielt Jahn öffentliche Vorträge zu seiner Schrift “Deutsches Volkstum”, was ihn endgültig auf die Abschussliste der Oberen setzte. Im Sommer 1819 wurde u.a. deswegen der Turnbetrieb eingestellt. Der Hauptgrund für das Turnverbot war jedoch die Ermordung des russischen Generalkonsuls durch einen Studenten und Turner. 1820 kam es dann zu Verfügungen, nach denen die Turngeräte alle abgeschafft werden mussten.

1819 wurde der Turnvater “als geheimer, hochverräterischer Verbindung verdächtig” verhaftet und in der Festung Spandau eingesperrt. 1820 wurde er wieder entlassen, blieb jedoch festgesetzt in Kolberg. Erst fünf Jahre später wurde er freigesprochen, unter der Bedingung, nie mehr in einer Universitäts- oder Gymnasialstadt zu wohnen. Jahn wählte Freyburg an der Unstrut zum Wohnort, wo er auch 1852 starb.

Trotz seiner radikalen politischen Ansichten und dem “Befreiungskampf” als Grundmotiv fürs Turnen, traf Jahn offensichtlich einen Nerv beim Volk. So, wie man überall in den deutschen Städten für Bismarck Statuen und Denkmäler errichtete, wurden auch zahlreiche Denkmäler zu Ehren von Turnvater Jahn aufgestellt.

In diversen deutsch-nationalen Kreisen verehrte man den Begründer des Turnens, so auch in Bergedorf. Hier wurde anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung des ersten Turnplatzes – und damit im Grunde auch dem Geburtstag der Deutschen Turnerschaft – ein Denkmal für Jahn aufgestellt. Ein breites Bündnis von Bergedorfer Vereinen und Bürgern rief 1911 zur Errichtung auf. Im Juni 1911 wurde es dann feierlich im Schlossgarten eingeweiht. Diverse Bergedorfer Vereine luden ein, die Liedertafel von 1838 sang dazu.

Bei dem Denkmal handelt es sich um einen etwa mannshohen Stein, der auf einem kleinen Sockel steht. Ein metallenes Relief von Jahn ist von Eichenlaub umgeben. In den Stein ist unter dem Relief schlicht der Nachname eingemeißelt.

Quellen:

The post Friedrich Ludwig Jahn appeared first on Denkmal Hamburg.


Emil Eberhard und die Primus-Katastrophe

$
0
0

Gedenkstein mit Tafel - in Erinnerung an das Primus-Unglück 1902

Es war ein ausgelassenes Sommerfest, das in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1902 sein trauriges Ende finden sollte. Die Liedertafel “Treue von 1887 zu Eilbeck” wollte gerade auf dem Raddampfer “Primus” aus Cranz zurück, die Elbe stromaufwärts. 206 Menschen befanden sich an Bord, als die “Primus” mit dem Seeschlepper “Hansa” kollidierte. Es war das schwerste Schiffsunglück auf der Elbe, bei dem über 100 Menschen ums Leben kamen.

Die “Primus” war ein altersschwacher Dampfer, der zudem überladen war. 172 Passagiere hätten eigentlich aufs Boot gedurft. Da die “Primus” so träge war, entschied sich Kapitän Johannes Peters dazu, das schwergängige Wasser am Südufer zu verlassen und das leichtere Wasser am Nordufer zu nutzen. Hier herrschte weniger Strömung. Diese Fahrrinne ist jedoch den Schiffen vorbehalten, die stromabwärts fahren.

Die “Hansa” rammte den Dampfer, dieser ging später unter. Viele Passagiere waren nicht im Stande sich ans Ufer zu retten; die, die gerettet wurden, kamen entweder auf der “Hansa” unter oder auf der herbeigeeilten “Delphin”. Der Kapitän der “Hansa” hatte noch versucht, die “Primus” ans Ufer zu schieben, schaffte dies jedoch wegen zu niedrigem Tiefgang nicht.

In all den Wirren und der Panik des Unfalls, tat sich der 19-jährige Kellner Emil Eberhard hervor. Er rette zuerst seine Verlobte, dann vier weitere Frauen. Als er ein drittes Mal zurückkehrt, sinkt die “Primus” und reißt den jungen Mann in den Tod.

78 Opfer wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt, der Rest auf örtlichen Friedhöfen. Das Unglück entsetzte das gesamte Reich, vor allem aber natürlich Hamburg. Eine riesige Spendenaktion, an der sich auch Kaiser Wilhelm II. beteiligte, wurde für die Überbleibenden veranstaltet. 100.000 Menschen säumten die Straßen beim Trauerzug. Noch drei Jahre später wurden Leichen ans Ufer gespült, die dem Unfall mit der “Primus” zugerechnet wurden.

Seit 1998 erinnert eine Gedenktafel, nicht weit von der Jacobs Treppe, an das schlimme Unglück und an den heldenhaften Einsatz von Eberhard. Auf der Tafel steht geschrieben:

Hier – querab – kollidierte in der Nacht zum 21. Juli 1902 der Raddampfer Primus mit dem Hapag-Seeschlepper Hansa
103 Ausflügler fanden den Tod

Die Primus – gebaut 1839 in Blackwill bei London – war das erste eiserne Dampfschiff auf der Elbe. Eine Sensation für die Hanseaten.

Held und Opfer der Katastrophe war der junge Kellner Emil Eberhard.

Fünf Passagiere rettete er aus dem sinkenden Schiff. Bei dem sechsten Versuch ertrank auch er.

Die Tafel wurde von der Patriotischen Gesellschaft aufgestellt. Das Wappen der Gesellschaft steht über dem Gedenkspruch.

Quellen:

The post Emil Eberhard und die Primus-Katastrophe appeared first on Denkmal Hamburg.

Schwedenspeisung

$
0
0

Das erste Friedensjahr nach dem Zweiten Weltkrieg wartete mit neuem Schrecken auf. Von November 1946 bis März 1947 herrschte der kälteste Winter des 20. Jahrhunderts. Die Menschen hatten in den zerbombten Großstädten kaum ein Dach über den Kopf, ein heißer Sommer hatte die Ernten reduziert und die Infrastrukturen waren noch nicht wieder aufgebaut, eine Versorgung mit den ohnehin wenigen Nahrungsmitteln wurde somit erschwert.

In diesem Winter, aber auch in den folgenden, zeigten die Schweden ihre soziale Ader und starteten ein Programm zur Speisung von Kleinkindern zwischen drei und sechs Jahren. Gerade ein Jahr im Amt als Präsident des Schwedischen Roten Kreuzes, war es Folke Bernadotte Graf von Wisborg, der das Programm unabhängig von politischen Gründen, sondern nur aufgrund von menschlicher und wirtschaftlicher Bedürftigkeit basierend, nach Deutschland brachte. Im Juni 1945 hatte das Mitglied des Schwedischen Königshauses Deutschland besucht und die ungeheure Zerstörung erlebt. Die so genannte “Schwedenspeisung” sollte den Kindern nicht nur durch den Winter helfen, sondern ihnen zudem zeigen, dass Menschen auch anderen Menschen helfen.

Ende Januar 1946 begann die Speisung in Hamburg, aber auch in Berlin, dem Ruhrgebiet und Wien. Sie dauerte in der Hansestadt bis April 1949 und wurde zusätzlich ergänzt durch andere Hilfsspeisungen. Die Schwedenspeisung wurde in den Wintermonaten durchgeführt und ruhte in den wärmeren Monaten.

Zunächst kostenfrei, musste ab Dezember ’48 etwas zur Speisung dazugezahlt werden. Die Speisung selber war ausschließlich für Kinder gedacht, nur in Ausnahmefällen, wie z.B. einer attestierten Krankheit oder zu weiten Wegen durch den Winter, durften die Eltern das Essen abholen. Den Schweden war es wichtig, dass es eine Verpflegung von Kindern und nicht deren Familien war, daher die strenge Regel, die Kinder unter Aufsicht zu versorgen.

Gereicht wurden verschiedene Suppen, später ergänzt durch Zwieback und dem berühmten Löffel Lebertran. Das Rote Kreuz hatte etwa 55.000 Kinder der besagten Altersstufe in Hamburg zu versorgen. Rund 300 Fürsorgerinnen organisierten die Essensausgabe an zunächst 23 Ausgabestellen, später bis zu 350 Stellen.

In Hamburg Blankenese gedenkt man dem humanitären Einsatz des Schwedischen Roten Kreuzes mit einer Tafel. Schräg gegenüber von Airbus, westlich von der Jollenhafengemeinschaft Mühlenberg, steht eine mannshohe Stehle aus grob gehauenem Granit. Darauf ist eine Metallplakette angebracht, die besagt:

Dank dem schwedischen Volk für Brot in der Not
1946 — 1950

Ett tack till Sveriges folk för bröd i hungersnöd

Blankeneser Bürgerverein

Die Gedenktafel wurde 1966 vom Blankeneser Bürgerverein aufgestellt. 2006 wurde jedoch die Bronzetafel gestohlen. Durch Spenden konnte im Mai 2007 eine neue Tafel im Beisein des schwedischen Generalkonsuls eingeweiht werden.

Quellen:

The post Schwedenspeisung appeared first on Denkmal Hamburg.

Sibbertstein

$
0
0

Gedenkstein zu Ehren von Johannes Heinrich Sibbert

Das Fischerdorf Blankenese wurde 1301 erstmals urkundlich erwähnt. Mit der Zeit war Blankenese vor allem wichtig als Fährpunkt über die Elbe. Es gehörte zunächst zu Holstein-Pinneberg, einer schauenburgischen Grafschaft. 1460 ging es ans Herzogtum Holstein über und später an Preußen (1866). Die Landgemeinde wurde im Jahre 1919 durch den Zusammenschluss mit Dockenhude vergrößert.

Blankenese wurde zweimal gegen seinen Willen in einen bestehenden Ortsverband integriert. 1927 ging es – entgegen dem Willen der Blankeneser – durch das Groß-Altona-Gesetz an Altona. Nur elf Jahre später ging dann Altona – das sich ebenfalls dagegen wehrte – mit dem Groß-Hamburg-Gesetz in der Hansestadt Hamburg auf.

Auf Hamburgs dritthöchster Erhebung, dem Waseberg (der höchste Punkt ist der Hasselbrack, der Baurs-Berg als zweithöchster Berg ist nur etwa 600 Meter Luftlinie entfernt), haben die Blankeneser ihrem letzten Gemeindevorsteher Johannes Heinrich Sibbert ein Denkmal gesetzt, das im Volksmund Sibbertstein genannt wird.

Sibbert, 1850 in Wewelsfleth geboren, kam 1867 nach Blankenese. Zuvor arbeitete er beim Zoll, in Blankenese arbeitete er sich zum Bürovorsteher hoch und übernahm 1895 die Geschäfte von Hans Lange als Gemeindevorsteher in Blankenese. Sibbert sollte der letzte Gemeindevorsteher sein. 1917 verstorben, mitten im ersten Weltkrieg, wurde der Posten nicht erneut besetzt.

Der letzte Gemeindevorsteher von Blankenese war ein hoch geschätzter Mann. Er hat viel für die Gemeinde getan, den Ort maßgeblich modernisiert. So hat Sibbert den elektrischen Strom, das Sielnetz und öffentliche Schulen eingeführt und gefördert. Auch war er für den Bau des Krankenhauses und den Ankauf des Bismarcksteins – des Berges, nicht des gleichnamigen Denkmals Bismarcksteins, verantwortlich. Sibbert war zudem daran beteiligt, die Zusammenführung von Blankenese und Dockenhude voranzutreiben, bekam jedoch den Zusammenschluss nicht mehr mit. Sibbert verstarb 1917, also zwei Jahre vor der Vereinigung der beiden Orte.

Auf dem Findling, den der einstige Hamburger Vorort seinem letzten Gemeindevorsteher gesetzt hat, ist eine Metallplatte angebracht, auf der steht:

Dem Andenken des letzten Gemeindevorstehers von Alt-Blankense
J.H. Sibbert
1895—1917
gewidmet von dankbaren Mitbürgern

Wenn man bei schönem Wetter den Berg erklommen hat, kann man sich etwas unterhalb des Gedenksteins auf eine Bank setzen und den Ausblick über die Baumwipfel genießen.

Quellen:
  • Blankenese auf Wikipedia
  • Gemeindevorsteher J.H. Sibbert, in: Blankenese, Monatszeitschrift des Blankeneser Büger-Vereins e.V., 47. Jahrgang, Nr. 5/ Mai 1994, S. 6-9
  • Sass, R.: J. H. Sibbert eine Erinnerung an ein kommunales Vorbild, in: Blankenese, Monatszeitschrift des Blankeneser Büger-Vereins e.V., 54. Jahrgang, Nr. 01/ Januar 2001, S. 7
  • Freundliche Auskunft des Blankeneser Bürgervereins

The post Sibbertstein appeared first on Denkmal Hamburg.

Obelisk am Heckenrosenweg

$
0
0

Ein Obelsik zwischen zwei Bäumen stehend

Lokstedt, erstmals 1110 urkundlich erwähnt, war zunächst ein Bauerndorf. Erst ab dem 18. Jahrhundert zog es vor allem reiche Kaufleute aus Hamburg an, die hier ihre Villen und Sommersitze hatten. Einer dieser Kaufleute war Jacob von Axen, der 1786 den Kollauhof erwarb. An den Kollauhof erinnern heute noch die Straßen Auf dem Kollauer Hof sowie Bei der Pulvermühle.

Der Kollauhof wurde 1812 verkauft. Bis dahin wurde er den Bedürfnissen der Familie von Axen entsprechend umgebaut und entwickelte sich zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt. Auf den umliegenden Kanälen fuhr man lustwandelerisch mit Gondeln umher.

Ein Denkmal für die Tochter

Die älteste Tochter von Jakob von Axen, Catharina Margaretha (1773 – 1799), starb nur 26-jährig an der Schwindsucht, nachdem sie im Sommer 1799 ihre Schwester in Berlin besuchte. Am 13. September 1799 verstarb sie dann. Begraben ist sie in der Berliner Luisenkirche.

Zwischen Kollaustraße und Niendorfer Straße, in einem leicht sumpfigen Gebiet am Heckenrosenweg, befindet sich ein Obelisk zum Gedenken an die Tochter aus dem Hause von Axen. Ganz in der Nähe der Französischen Schule, gelegen an einem kleinen Weg, der 2013 grundsaniert wurde, steht dieses beinahe acht Meter hohe Denkmal. Der Obelisk wurde 1800 an dieser Stelle von Senator von Axen aufgestellt, an dem Lieblingsort von Catharina Margaretha. Heute laden zwei Sitzbänke zum Verweilen ein.

Auf einem kleinen Podest steht der Obelisk zwischen zwei Eschen. In Blickhöhe ist eine Art Gürtel um den Obelisk angebracht. Hier waren vermutlich einst Marmor-Reliefs angebracht, die jedoch verschollen sind. Es wird vermutet, dass der Obelisk von dem Berliner Bildhauer Johann Gottfried Schadow gestaltet worden sein soll, der auch die Quadriga auf dem Brandenburger Tor schuf. Bewiesen ist es nicht. Die Reliefs sollen jedenfalls nicht von Schadow stammen.

Eine Tafel, die an dem Obelisk befestigt war, soll auch einen Text der Dichterin Christine Westfalen gezeigt haben, mit der Catharina Margaretha verwandt war.

Obelisken waren geschichtlich betrachtet eigentlich nur wirklich bedeutenden Persönlichkeiten vorbehalten. Mit der Aufklärung kam es, dass ein Obelisk auch an einen “normalen Menschen” gedenken konnte. Der Obelisk am Heckenrosenweg ist einer der ersten Obelisken seiner Art.

Quellen:

The post Obelisk am Heckenrosenweg appeared first on Denkmal Hamburg.

Denkmal zur Niederbrennung Marmstorfs und Appenbüttels

$
0
0

Denkmal zur Niederbrennung von Marmstorf und Appenbüttel

Von 1806 bis 1814 besetzten die Franzosen Hamburg. Die Besatzung war Teil der Kontinentalsperre, um den Handel mit Großbritannien zu unterbinden. Damit sollten die Briten geschwächt werden, tatsächlich waren es die Hamburger, die litten. Doch nicht nur die Hanseaten mussten unter dem damals eingesetzten französischen Marschall Davout leiden. Auch die umliegenden Dörfer waren von der Besatzung, viel mehr von den letzten, verzweifelten Zügen dieser, betroffen.

Gen Ende 1813 belagerte die Nordarmee die zur Festung ausgebauten Stadt. Man quartierte sich vornehmlich in Pinneberg ein. Davoust plante die Verteidigung Hamburgs im großen Stil. Nicht nur ließ er Glacis anlegen, leicht ansteigende Erdanschüttungen um Hamburg herum, damit ankommende Feinde besser gesehen und eliminiert werden konnten. Um die Glacis zu errichten, um freies Schussfeld zu haben, ließ der französische Marschall diverse Orte um Hamburg herum niederreißen oder abbrennen, so z.B. auch Hamm, Eimsbüttel oder Rotherbaum.

Im bitter kalten Winter 1813 entließ Davoust dann 30.000 Hamburger, von denen viele starben. Ein Denkmal für diese Opfer findet sich in Planten un Blomen.

Kurz bevor die Franzosen aus Hamburg abzogen, wechselten sie auf die Südseite der Elbe. Hier erhofften sie sich zum einen Proviant, zum anderen brannten sie Dörfer nieder. Diesmal nicht, damit die Franzosen freies Schussfeld hatten, sondern damit sich keine Feinde vor Hamburgs Toren einquartieren konnten. Am 29. März 1814, zwei Monate vor dem endgültigen Abzug, fackelten französische Truppen die Dörfer Marmstorf und Appenbüttel ab. Die Bewohner mussten im Umland, u.a. in Altona, Unterschlupf finden.

Zwischen Marmstorfer Weg und Appenbüttler Weg findet man ein mannshohes Denkmal, das 100 Jahre nach der Zerstörung der beiden Dörfer an dieser Stelle aufgestellt wurde. Auf einer erhöhten Grünanlage steht ein Fels, in den folgende Inschrift eingemeißelt ist:

Zum Gedächtnis an die Niederbrennung der Dörfer Marmstorf u. Appenbüttel durch die Franzosen am 29. März 1814

Gewidmet am 29. März 1914

Marmstorf, auf dessen Gebiet einst eine eiszeitliche Begräbnisstätte vorzufinden war, wurde 1196 erstmals urkundlich erwähnt, Appenbüttel 1453. Appenbüttel ist mittlerweile ein Ortsteil von Marmstorf.

Quellen:
  • Die Frazosenzeit auf Wikipedia
  • Abriss zur Franzosenzeit auf der Seite des NDR
  • Marmstof auf der Seite von Wikipedia
  • Kurze Zusammenfassung zu Appenbüttel auf der niederdeutschen Seite von Wikipedia
  • Beschreibung des Glacis auf Wikipedia

The post Denkmal zur Niederbrennung Marmstorfs und Appenbüttels appeared first on Denkmal Hamburg.

Mahnmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung

$
0
0

Die Nationalsozialisten hatten vor ein paar Monaten die Macht ergriffen, da schickte sich die Deutsche Studentenschaft an, mit der vierwöchigen “Aktion wider den undeutschen Geist”, auf den nationalsozialistischen Zug aufzuspringen. Anfang Mai 1933 fing die letzte Phase der Aktion an. Überall sammelten Studenten Bücher zusammen, deren Autoren auf “Schwarzen Listen” standen. In Universitätsbibliotheken, aber auch in privaten Bibliotheken oder in Buchhandlungen wurden die entsprechenden Bücher entfernt. Nicht immer hielten sich die Studenten an die Listen. In Berlin wurde z.B. die Bibliothek des Instituts für Sexualforschung leer geräumt.

Die Listen wurden vom Bibliothekar Wolfgang Herrmann verfasst. Sie umfassten Werke aus den Sachgebieten Schöne Literatur, Geschichte, Kunst, Politik und Staatswissenschaft, Literaturgeschichte sowie Religion, Philosophie und Pädagogik. Auf der Liste der Schönen Literatur fanden sich Werke von Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Ernest Hemingway, Erich Kästner, Heinrich und Thomas Mann oder Kurt Tucholsky. Insgesamt standen 127 Schriftstellernamen auf der Liste.

In diversen deutschen Städten zogen dann am 10. Mai 1933 Fackelzüge und Wagen mit den beschlagnahmten Werken zu öffentlichen Plätzen, auf denen dann die Bücher verbrannt wurden. In Hamburg fand die Bücherverbrennung am Kaiser-Friedrich-Ufer statt, allerdings erst am 15. Mai, da es am 10. stark regnete. Begleitet wurden die Verbrennungen von neun so genannten Feuersprüchen. Mit den Sprüchen wurden jeweils einzelne Schriftsteller verunglimpft. Der zweite Spruch, lautete z.B.:

Gegen Dekadenz und moralischen Verfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner.

In Berlin zogen die Studenten, begleitet von SA- und SS-Verbänden sowie der Hitlerjugend, zum Opernplatz, um unter den Augen der Medien die Bücher zu verbrennen. Reichspropagandaminister Joseph Goebbels hielt eine Rede, was der Aktionen einen offiziellen, einen staatlichen Charakter verlieh. Dennoch war die gesamte Aktion von der Deutschen Studentenschaft ersonnen, organisiert und durchgeführt.

Die Bücherverbrennung am Kaiser-Friedrich-Ufer, die auf den 15. Mai verlegt wurde, fand nicht viel Aufmerksamkeit. Deshalb wurde am 20. Mai noch eine weitere Verbrennungsaktion veranstaltet, diesmal mit tausenden Mitglieder der NS-Organisationen. Diese fand jedoch am Lübecker Tor statt.

Am Kaiser-Friedrich-Ufer wurde 1985 auf Beschluss der Bezirksversammlung Eimsbüttel ein Mahnmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung eingeweiht. Das Mahnmal besteht aus einer im Halbkreis gemauerten Ziegelsteinwand. Oben ist Rasen angelegt und es stehen Bänke. An der niedrigen Mauer sind insgesamt vier rote Marmortafeln angebracht.

Die erste Tafel fängt mit einem Spruch aus Heines Tragödie Almansor an:

Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.

Heinrich Heine. Almansor

Die zweite Tafel besagt:

Hier wurden am 15. Mai 1933 von Nationalsozialisten Bücher verbrannt. 5 Jahre später brannten die Synagogen.

Nach Auschwitz und Birkenau endete der Feuersturm vorläufig in Hiroshima und Nagasaki.

Eine weitere Tafel nennt stellvertretend Hamburger Künstlernamen:

Unter den ungezählten Autoren, deren Bücher hier im Mai 1933 verbrannt wurden, waren auch Schriftsteller aus Hamburg.
Stellvertretend für alle:

Willi Bredel, Iwen George Heilbut, Hans Henny Jahnn, Ernst Johannsen, Peter Martin Lampel, Wilhelm Lamszus, Heinz Liepman, Joachim Maass, Carl von Ossietzky, Margarete Susman

Die letzte Tafel mahnt den Leser schließlich:

Damit nie wieder Bücher, Städte und Menschen verbrannt werden: Nie weiter Faschismus!
Nie wieder Krieg!

Hamburg 1985

Gleich neben der Anlage befindet sich ein Kinderspielplatz. Das Mahnmal ist also nicht abseits, sondern mitten im Leben. Geschaffen hat die Installation Wolfgang Finck. An jedem 15. Mai ruft der Arbeitskreis “Bücherverbrennung – Nie wieder!” zu öffentlichen Lesungen der damals verbrannten Schriften ein. Auf dem Mahnmal stehend, können Bürger dann Gedichten oder einem Text aus einem der 1933 an dieser Stelle verbrannten Bücher eine Stimme verleihen.

Quellen:

The post Mahnmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung appeared first on Denkmal Hamburg.

Die Kinder vom Bullenhuser Damm

$
0
0

Der zweite Weltkrieg war mehr oder weniger schon beendet, am 8. Mai trat die bedingungslose Kapitulation der Deutschen in Kraft. Am 20. April wurden im heutigen Hamburg Rothenburgsort die Spuren der grausamen Taten des SS-Arzt Kurt Heißmeyer beseitigt.

Um zu habilitieren musste Heißmeyer forschen. Er forderte beim Lagerarzt des KZ Auschwitz, Josef Mengele, 20 Kinder zu Versuchszwecken an. Heißmeyer war an der Entwicklung von Impfstoffen gegen Tuberkulose interessiert. Der Arzt in Hohenlychen ließ die Kinder ins KZ Neuengamme bringen, wo er seine Menschenversuche durchführte. Den fünf- bis zwölfjährigen jüdischen Kindern – zehn Mädchen und zehn Jungen – wurden Tuberkelbazillen in zugeführte Wunden eingerieben. Den Kindern wurden die Lymphknoten unter örtlicher Betäubung entfernt und ihnen wurden Bakterienlösungen durch eine Sonde in die Lungen eingeflößt. Was Heißmeyer herausfinden wollte, war bereits vorher widerlegt worden, doch der Arzt hatte die Abhandlungen nicht gelesen.

Als die Briten schon nahe an Hamburgs Grenzen waren, wurden die 20 Kinder von Neuengamme in das leer stehende Schulgebäude am Bullenhuser Damm gebracht. Den Kindern wurde ein Schlafmittel verabreicht, dann wurden sie eines nach dem anderen in dem Keller der Schule erhängt. Da die kleinen Körper so dünn waren und sich die Schlinge nicht um ihre Hälse schließen wollte, wurde nachgeholfen. So hat sich der SS-Unterscharführer Johann Frahm an die Körper gehängt, damit sich die Schlinge wirklich zuzog.

Mit den Kindern wurden auch zwei Sanitäter aus den Niederlanden, Dirk Deutekom und Antonie Hölzel, sowie die beiden französischen Ärzte Prof. Gabriel Florence und Dr. René Quenouille erhängt. Die vier Männer hatten zuvor die traurige Aufgabe, sich um die Kinder zu kümmern, während an ihnen experimentiert wurde. Die Nazis ließen schließlich noch 24 sowjetische Kriegsgefangene auf die selbe grausame Art im Keller der Schule umbringen. Die Namen der Russen sind nicht bekannt.

50 Jahre nach der abscheulichen Tat wurden am 20. April 1995 in einem Neubaugebiet in Schnelsen/Burgwedel zwei Straßen und ein Platz nach Kindern vom Bullenhuser Damm benannt. Es gibt den Roman-Zeller-Platz. Roman Zeller war ein zwölf Jahre alter Junge aus Polen. Darüber hinaus gibt es die Walter-Jungleib-Straße sowie die Marek-James-Straße. Walter Jungleib starb auch zwöljährig. Er stammte aus der Slowakei. Marek James, ebenfalls Pole, wurde mit sechs Jahren gehängt.

Auf Initiative der Bügerinnen und Bürger wurde 2001 ein Denkmal für die Kinder vom Bullenhuser Damm am Roman-Zeller-Platz errichtet. An einer viereckigen, gemauerten Stele hängt ein Bronzerelief mit 20 Kindergesichtern, geschaffen vom russischen Künstler Leonid Mogilevski. Darunter sind zwanzig Steine in Beton eingelassen. Unter diesen befindet sich schließlich eine Metallplatte mit den zwanzig Namen der Kinder:

Alexander Hornemann, Surcis Goldinger, Bluma Mekler, Sergio de Simone, Marek James, Mania Altman, Roman Witonski, Jacqueline Morgenstern, Eduard Hornemann, Eduard Reichenbaum, Lea Klygerman, Riwka Herszberg, Ruchla Zylberberg, Eleonora Witonska, Lelka Birnbaum, Marek Steinbaum, Georges-André Kohn, W. Junglieb, H. Wasserman, Roman Zeller

Die Leichname der Kinder wurden nach Neuengamme zurückgebracht und dort eingeäschert.

Auf der Rückseite des Denkmals ist eine weitere Metallplatte angebracht. Auf ihr steht:

Den Kindern vom Bullenhuser Damm und ihren Betreuern.
Nach Folter im KZ ermordet am 20. April 1945 in Hamburg.
Straßen und Plätze erinnern an sie hier.

Eine Initiative der Bürgerinnen und Bürger.
Mit ihren Spenden errichtet 2001.

Quellen:

The post Die Kinder vom Bullenhuser Damm appeared first on Denkmal Hamburg.


Obergeometer Heinrich Stück

$
0
0

Denkmal für Obergeometer Heinrich Stück

Der Wahlhamburger Heinrich August Ludwig Stück gilt als der Begründer des hamburgischen Vermessungswesens. Er wurde am 21. November 1823 in Klein-Schlamin, einem Örtchen nördlich von Neustadt in Holstein geboren. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, sorgten seine Eltern stets dafür, dass er eine gute Ausbildung genoss. Nach der Schule machte er eine Lehre zum Grobschmied und wurde 29-jährig zum Militärdienst eingezogen, wo er bis 1851 blieb.

Stück beschäftigte sich in seiner Freizeit mit Mathematik und dem Zeichnen von Karten. Nachdem ihn Anfang 1852 Distriktingenieur Plath in Hamburg als Volontär angestellt hatte, nahm Stück später im Jahr die Stelle eines Hilfsgeometers beim Vermessungsbüro der Baudeputation an.

Nach dem großen Brand von 1842 bedurfte es eines genauen Vermessungswesens, was es bis dahin noch nicht gegeben hatte. Sir William Lindley schlug deshalb ein einheitliches Vermessungssystem vor, 1845 beschloss dann der Senat, dass es ein Kartenwerk mit einer bis dahin noch nicht gekannten Genauigkeit geben solle. Der 29. August 1845 gilt als die Geburtsstunde der hamburgischen Stadtvermessung.

Heinrich Stück brachte sich sein Wissen um die Kartenkunst autodidaktisch bei. 1856 legte er in Kiel vor der Landmesser-Examinations-Commission sein Landmesserexamen ab. Nur drei Jahre später löste er den Geometer Schilling als Leiter des Vermessungsbüros ab und führte fortan das Amt mit fünf Mitarbeitern. Im Mai 1866 wurde Heinrich Stück vereidigt und nur zwei Jahre später zum Obergeometer ernannt.

Stück bezog sich bei seiner flächendeckenden Vermessung der Stadt und ihrer Umgebung auf Messpunkte, die zuvor C.F. Gauß und Heinrich Christian Schumacher zwischen Göttingen und Kopenhagen festgelegt hatte. Der Hamburger Obergeometer wählte als Koordinatennullpunkt seiner Landesvermessung die Große Michaelskirche aus. Allerdings blieb es nicht nur bei der genauen zweidimensionalen Vermessung. Stück vermaß das Land auch in der Höhe, was in Form von Höhenlinien in die Karten einfloss.

Heinrich Stück starb am 6. Januar 1915 im Alter von 91 Jahren.

Am 6. Oktober 1988 wurde ihm zu Ehren eine Gedenktafel vor dem damaligen Sitz des Vermessungsamts in der Wexstraße aufgestellt. Hier stand der Granitstein mit der Tafel drauf bis 2003. Von 2003 bis 2013 war die Tafel vor dem Dienstgebäude am Sachsenkamp in Hammerbrook zu sehen. Seit 2013 steht sie nun vor dem der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen in der Neuenfelder Straße in Wilhelmsburg.

Das Denkmal für Heinrich Stück wurde durch Spenden von Mitgliedern des Deutschen Vereins für Vermessungswesen e.V. und der Privatwirtschaft finanziert. Die Bonner Künstlerin Sigrid Wenzel schuf das Bronze-Halbrelief von Obergeometer Stück.

Auf der Säulen-Seite rechts vom Halbrelief findet sich eine Tafel, auf der steht:

Obergeometer
Heinrich Stück
Leiter des Vermessungsbureaus von 1859 bis 1899

Links vom Halbrelief des Obergeometers ist eine moderne Plakette angebracht. Hier steht:

Trigonometrischer Punkt
(Historischer geodätischer Festpunkt)

Bezugspunkt: Kreuzmitte auf Pfeilerkopf

Es folgen Koordinaten:

Koordinate (ETRS89 / WGS84)
geozentrisch
X = 3744493.82 m
Y = 660412.24 m
Z = 5103750.75 m
geografisch
Lat = 53° 29’ 53.333695” N
Lon = 10° 0’ 8.384803” E
UTM-Abb.
East = 32566488.91 m
North = 5928155.26 m
Höhe
ellipsoidisch
44.64 m
Normalhöhe NHN
4.65 m über NHN
Quellen:
  • Sehr freundliche Unterstützung durch den Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung
  • “100 Jahre hamburgisches Vermessungswesen” – Gedenkrede des Obervermessungsrats Dipl. Ing. Peters, gehalten am 20.11.1948 am Grabe des Obergeometers Heinrich Stück in Ohlsdorf anlässlich des 125. Geburtstages Stücks
  • Heinrich Stück. Begründer des hamburgischen Vermessungswesens, Rede von Winfried Hawerk am 6. Oktober 1988, anlässlich der Vorstellung der Gedenktafel für Heinrich Stück und des Vermessungs-Hauptpunktes Hamburg

The post Obergeometer Heinrich Stück appeared first on Denkmal Hamburg.

Krieger-Ehrung im Lutherpark

$
0
0

Die Bahrenfelder Luthergemeinde hat ihre Kirche mitten im schönen, urwüchsigen Lutherpark angesiedelt. Das Gelände des Lutherparks, auf dem früher Kies abgebaut worden sein soll, hieß noch 1913 Bahrenfelder Tannen, bereits 1920 aber Lutherpark.

Gegenüber des Kirchengebäudes in der Lutherhöhe, also westlich davon, stand einst das Waldwärterhaus namens “Eulenburg”. Das Haus war wie eine Burgruine gestaltet und wurde nach dem Erwerb des Geländes durch die Gemeinde abgerissen. 1921 wurde an seiner Stelle die “Krieger-Ehrung” errichtet. Dabei handelt es sich um ein Denkmal zu Ehren von 295 Bahrenfelder, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben ließen. Die Finanzierung wurde durch diverse Spenden und Stiftungen aus der Gemeinde bewerkstelligt. Das Denkmal besteht aus einem Sockel, auf dem eine gusseiserne Opferschale steht. Umgeben ist der Sockel von einer etwa einen Meter hohen zu einer Seite offenen Mauer, in die 37 steinerne, teils kaputte Tafeln eingelassen sind. Zwei Tafeln sind mittlerweile total zerstört. Auf den Tafeln stehen die Namen der Gefallenen.

Die Opferschale enthält eine Widmung:

Für uns seid einig-einig-einig

Auf der “Vorderseite” des gemauerten Sockels, auf dem die Schale steht, ist ein Kreuz angebracht. Auf der “Rückseite” findet sich eine kleine Metallplatte mit folgender Inschrift:

Unsern Brüdern, die im Weltkrieg 1914 – 1918 für das Vaterland ihr Leben liessen.

Die Luthergemeinde Bahrenfeld.

Das Denkmal wurde vom Hamburger Architekten Karl Schmidt geschaffen. Der Ankauf des Geländes war an eine Bedingung geknüpft: Es durfte nirgends das Wort “Gott” auftauchen. Daher die recht unchristliche Widmung. Zwischen den Weltkriegen wurde an jedem Totensonntag ein Opferfeuer in der Schale entfacht. Heute gedenkt man der Opfer von Gewalt und Terror am Volkstrauertag mit Posaunenchor und Gottesdienst.

In den 1970ern wurde die A7 gen Norden gebaut. Man hatte bereits etwa 1950 das Gelände westlich der heutigen Lutherhöhe an die Stadt abgetreten. Durch den Autobahnbau wurde die Gedenkstätte komplett versetzt. Heute findet man das Denkmal nördlich der Kirche auf einer Anhöhe, die über eine flache Treppe erreichbar ist.

Quellen:
  • Freundliche Auskunft durch Klaus Peter Wehde, Pastor der Luthergemeinde Bahrenfeld
  • Freundliche Unterstützung durch das Bezirksamt Altona

The post Krieger-Ehrung im Lutherpark appeared first on Denkmal Hamburg.

Denkmal für das Hochwasser 1771

$
0
0

Gedenkstein an die Überflutung Hamburgs im Sommer 1771

Nach einem schneereichen Winter 1770 und einem regenreichen Sommer 1771 brach am 8. Juli 1771 der Neuengammer Deich. Zunächst nur am Deichfuß, später auf einer Länge von ca. 80 Meter ergoss sich das Elbwasser ins Land. Bereits an der Oberelbe gab es Probleme, nach dem Bruch am Neuengammer Deich gaben die Deiche in Curslack und Altengamme ebenfalls nach. Waren erst Neuengamme und Reitbrook betroffen, standen später auch Curslack, Altengamme und Teile Bergedorfs unter Wasser.

Das Nass drängte immer mehr landeinwärts. Am 21. Juli stand das Wasser dann sogar vor Hamburgs Deichtor. Im Hafengebiet stieg das Wasser um mehr als 3,5 Meter. Die überflutete Fläche betrug gut 23 km mal 15 km. Am Billwerder stand das Wasser rund sechs Meter hoch. Außerdem waren Teile von Hamm und Horn, der Billwerder Ausschlag, der Hammerbrook sowie die Bleichen und Gärten vor Hamburg überflutet.

Vieh ertrank, Menschen kamen nicht in den Fluten ums Leben. Kleingetier wie Ratten, Mäuse und Maulwürfe retteten sich auf höher gelegene Stellen, wo sie verhungerten. Zurückgelassenes Federvieh hockte auf Bäumen, die aus dem Wasser herausragten, wo es ebenfalls Hunger litt.

Da die Schleusen die Fluten nicht hinreichend abfließen ließen, musste nachgeholfen werden. Hamburgs Baumeister Sonnin veranlasste deshalb, dass der Elbdeich von Rothenburgsort bis zum Eichbaum angestochen wurde. Nach dem Ablaufen des Elbwassers – am 6. September 1771 lief das letzte Wasser ab – stand das Überflutungsgebiet im Schlamm. Die Ernte war dahin. Korn war verfault, Obst an den Bäumen ebenso. Was man erntete war nicht einmal fürs Vieh gut genug. Es brachen Seuchen unter dem Getier und den Menschen aus. Der Schaden wurde damals auf 1,5 Mio Mark beziffert. Eine Kollekte in Hamburg brachte magere 27.340 Mark zusammen.

Bereits drei Jahre nach der Flut entschloss man sich, ein Denkmal an das Ereignis zu setzen – das erste öffentliche Denkmal in Hamburg. Es erinnerte nicht an eine Person, sondern an eine Begebenheit. Es war das zweite Ereignisdenkmal in Europa überhaupt und stand zunächst vor dem Deichtor. Das Denkmal wurde mehrfach umgesetzt, zuletzt stand es an der Grünen Brücke in Billwerder. 1943 wurde es schwer beschädigt und nach 1945 verfiel es dann schließlich unbeachtet.

100 Jahre nach der Überschwemmung stellte der “Bürgerverein der Vierlande” einen Gedenkstein zur Erinnerung am alten Deich in Neuengamme auf. Dabei handelt es sich um einen Findling mit einer Tafel. Auf dieser steht geschrieben:

Gott war unsere Hilfe in den großen Nöthen die uns getroffen haben

Zur Erinnerung an den Deichbruch am 8. Juli 1771

Gestiftet vom Bürgerverein der Vierlande am 8. Juli 1871

Der Flut-Stein steht heute am Neuengammer Hauptdeich, südlich vom Neuengammer Hausdeich.

Quellen:
  • Überaus freundliche Auskunft von Simone Vollstädt von der Seite ochsenwerder.de
  • “Erinnerungen an die Flut von 1771″, in: De Latücht, Zeitschrift des Vierländer Kultur- und Heimatvereins De Latücht von 1987 e.V., Heft Nummer 50, Ausgabe Dezember 2002, S. 5 — Link zum PDF (4,2 MB)
  • Denkmal für die Flut von 1771 auf Wikipedia
  • Bergedorf-Chronik 1700 bis 1799
  • Volker Plagemann: Vaterstadt, Vaterland – Denkmäler in Hamburg. Hans Christians Verlag, Hamburg 1986

The post Denkmal für das Hochwasser 1771 appeared first on Denkmal Hamburg.

Turner-Gedenkstein für Tönsfeldt und Schnell

$
0
0

Felsbrocken mit Gedenktafel zu Ehren von Gottfried Tönsfeldt und Hermann Schnell

Gottfried Johann Nikolaus Tönsfeld und Dr. Hermann Schnell haben den Sport des Schlagballs – eine Art Vorgänger des Baseballs – mit einem frischen Regelwerk versehen und den Sport im norddeutschen Raum weit verbreitet.

Nach seinem ersten Militärdienst war der 1844 in Neumünster geborene Tönsfeldt ab Juli 1868 am Altonaer Realgymnasium tätig. Die Befähigung für den Turnunterricht erlangte er am 29. März 1870 in Berlin. Kurz darauf musste er erneut zum Militär, doch kam er bereits nach sieben Monaten zurück und unterrichtete wieder. Ab 1887 führte Tönsfeld die Knaben Mittelschule dann als Rektor.

Bereits 1878 kam Hermann Schnell an die selbe Schule wie Tönsfeldt. Tönsfeldt übertrug seine “Interessen und Ziele” an den Kollegen Schnell. Der wurde im Jahr 1883 dann ebenfalls Turnlehrer.

Tönsfeldt beschrieb 1878 in einem kleinen Buch, das in ganz Deutschland beachtet wurde, was nötig ist, um im “hohen Alter” zu turnen. Damals galten Männer über 30 bereits als alt und man fing gerade an, eine Abteilung “für ältere Herren” zu gründen. Tönsfeldt beschäftigte sich in seiner Schrift damit, was das Alter für einen Einfluss auf das Turnen hatte, was es zu beachten gab, wollte man in so einem Alter noch Sport treiben.

Der Sport des Schlagballs wurde schon seit einiger Zeit in diversen Gegenden gespielt. Allerdings gab es lediglich lokale Spielregeln und kein allgemeingültiges Regelwerk. Hermann Schnell schuf dieses bis dahin nicht existierende Werk und gilt daher als der Begründer des Schlagballspiels. Als Geburtsstätte wird der Schulhof des Altonaer Realgyymnasiums angesehen, an dem Tönsfeldt und Schnell unterrichteten. Weitere “Brutstätten” des neuen Schlagballspiels waren Hamburg, Rendsburg, Kiel, Flensburg und Hadersleben. Die Hochburg des Spiels sollte jedoch Altona bleiben.

Nachdem der Sport sich in den Schulen ausgebreitet hatte, nahmen auch Sportvereine das Schlagballspiel ins Programm auf. In Hamburg wurde Schlagball im 1890 von Ernst Fischer gegründeten “Verein für Jugendspiel” angenommen. Bereits im September 1895 waren vier Volksschulen, eine Abteilung der Realschule St. Pauli und eine Mannschaft des ETV vom Schlagball-Fieber ergriffen. Der Sport war vor allem im Sommer die Sportart überhaupt. Jeder spielte Schlagball. Fuß- und Faustball konnten einpacken.

Ab 1896 wurde Schlagball sogar an Mädchenvolksschulen unterrichtet; höhere Knabenschulen folgten sieben Jahre später. Schließlich wurden sogar Schlagball-Vereine gegründet. Schnell gründete 1895 z.T. aus Mitgliedern seiner ehemaligen Schulmannschaften die “Altonaer Spielvereinigung” als Teil des ATV (Altonaer Turnverband von 1845 e.V.).

Nach dem Tod der beiden Sportpioniere wurde ihnen am 20. September 1903 ein Gedenkstein auf dem kleinen Exerzierplatz errichtet. Dabei handelte es sich um einen mächtigen Steinblock, umgeben von gärtnerischen Anlagen. Der Stein hatte eine Bronzeplatte, die unter einer einfachen Inschrift das Turnkreuz zeigte, umrahmt von Eichen- und Lorbeerzweigen. Die Inschrift lautete damals:

Den Förderern der Turn- und Jugendspiele;
Hermann Schnell
geb. 13. Oktober 1860, gest. 5. April 1901
und
Gottfried Tönsfeldt
geb. 14. März 1844, gest. 6. März 1900
in dankbarer Erinnerung
gewidmet von
Freunden der Jugend

Im Laufe der Jahre wurde die Platte gestohlen, konnte jedoch 1956 wieder hergestellt werden. Der Entwurf stammte von Karl August Orth. Die neue Gedenktafel ist schlichter gehalten und hat keine besonderen Verzierungen mehr. Die Inschrift der Platte lautet nun:

Rektor
Gottfried Tönsfeldt
1844-1900
Dr. Hermann Schnell
1860-1901

Den Förderern der Turn- und Jugendspiele in dankbarer Erinnerung gewidmet von den Freunden der Jugend

Errichtet 1903
Wiederhergestellt 1921 und 1956

Der so genannte “Turner”-Gedenkstein steht heute nördlich der Ecke August-Kirch-Straße/Max-Schmeling-Straße im Volkspark, nicht weit 0vom HSV-Campus entfernt.

Quellen:
  • Dr. A Paul: Die Entwicklung des Schlagballspiels in Schleswig-Holstein & den Hansestädten, Altona-Großflottbek
  • Körper und Geist, Zwölfter Jahrgang, Nummer 14, 10. Oktober 1903 – Zeitschrift für Turnen, Bewegungsspiel und verwandte Leibesübungen, Herausgeber Möller, Schmidt, Wickenhagen, R. Voigtländers Verlag in Leipzig
  • Denkmalliste nach §6 Absatz 1 Hamburgisches Denkmalschutzgesetz, Auszug für den Bezirk Altona Link zum PDF (2,3 MB)
  • “Immer hübsch in Bewegung bleiben” aus “Als Vereine in Bewegung kamen”, Hrsg. Hans-Jürgen Schulke, Verlag Die Werkstatt, 2019, S. 87
  • Schlagball auf Wikipedia

The post Turner-Gedenkstein für Tönsfeldt und Schnell appeared first on Denkmal Hamburg.

Anton Rée-Gedenktafel

$
0
0

Anton Rée wurde am 9.11.1815 in Hamburg als Sohn eines jüdischen Hofbankiers des dänischen Königs geboren. In guten Verhältnissen aufgewachsen wurde er zunächst von Privatlehrern unterrichtet, später genoss er die schulische Ausbildung am Johanneum, sowie am Akademischen Gymnasium. Nach der Schule studierte er in Kiel Philosophie. Mit 22 Jahren promovierte er mit einer Dissertation zum Hebräischen.

Sein Vater geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten, weshalb Rée seine akademische Laufbahn aufgab und stattdessen beschloss Lehrer zu werden. Im Jahre 1838 wurde er an der liberalen Israelischen Freischule als Lehrer angestellt. Nur zehn Jahre später wurde er deren Rektor und behielt diesen Posten auch bis zu seinem Tod am 13.1.1891 bei.

Für Rée war es notwendig, dass sich das Schulwesen grundlegend veränderte. Am Ende sollte eine Schule stehen, die jedem Kind offen stünde. Egal welchem sozialen Stand oder welcher Religion das Kind entstammen mochte, es sollte eine konfessionell nicht gebundene Volksschule geben. Dafür setzte sich Anton Rée tatkräftig ein.

Rée war dem linken Spektrum zugeschrieben. Er war Mitglied der Verfassungsgebenden Versammlung (1848-50) und kämpfte hier für die Idee der unteren und der höheren Volksschule. Man kann nicht eine Schulreform fordern und nichts ändern. Deshalb setzte er sich in der jüdischen Gemeinde dafür ein, dass die Freischule auch für christliche Schüler geöffnet werden möge. 1859 trugen seine Bemühungen Früchte. Die jüdische Gemeinde setzte ein Zeichen für integrierende Toleranz und öffnete die Freischule als Simultanschule auch für christliche Kinder. Bereits nach 1870 sollten die tatsächlich die meisten Schüler in der Simultanschule darstellen.

Von 1859 bis 1871 war Anton Rée Mitglied der Hamburger Bürgerschaft. Hier wirkte er an der Verfassung von 1860 sowie an dem Unterrichtsgesetz von 1870 mit. 1870 markierte wohl den größten Wendepunkt in Rées, aber auch in der Hamburger Schulgeschichte. 1870 wurde die allgemeine Schulpflicht in Hamburg eingeführt, als deren Vater Rée gilt.

Die Freischule, in der Rée bis zu seinem Lebensende tätig war, wurde – auch das war Rées Verdienst – 1869 in “Israelische Stiftungsschule von 1815″ umbenannt, wobei der Zusatz “isrealische” kaum benutzt und 1889 sogar gänzlich aufgegeben wurde. Es machte auch keinen Sinn, eine konfessionslose Schule mit diesem Zusatz zu versehen.

Nachdem zunächst in bescheidenen Räumen unterrichtet wurde, bekam die Schule 1830 ein neues Schulhaus am Zeughausmarkt (in Blickrichtung der 1836 erbauten Englischen Kirche). 1915 wurde das Haus durch einen Neubau ersetzt. Die Schule trug später den Namen Anton-Rée-Schule, bis sie 1933 geschlossen wurde. Heute befindet sich in dem Gebäude die Anna-Siemsen-Gewerbeschule. Am Eingang der Gewerbeschule befindet sich eine Metallplatte, die an Anton Rée erinnert. Da steht geschrieben:

Dr. Anton Ree, 1815-1891
Erzieher und Politiker
Mitglied des Reichstages
Bürgerschaftsabgeordneter · Gründer des Vereins zur Förderung der Gewissensfreiheit · Ein Kämpfer für Toleranz und für soziale Gerechtigkeit wirkte hier von 1850 bis 1891 als Direktor der Stiftungsschule von 1815

Quellen:

The post Anton Rée-Gedenktafel appeared first on Denkmal Hamburg.

Schubert-Linde-Denkmal

$
0
0

Granitstein mit dem Relief von Franz Schubert

Franz Schubert wurde 1797 als 13. Kind von insgesamt 16 geboren, wobei nur vier Kinder das Erwachsenster erleben sollten. Sein Vater war Lehrer, seine Mutter vor der Heirat Köchin. Der österreichische Komponist starb nur 31-jährig am 19. November 1828 in einem Wiener Stadtteil.

Mit fünf Jahren erhielt Franz Schubert Musikunterricht. Zunächst lernte er die Violine, später die Orgel. Mit elf Jahren wurde er Sängerknabe an der Wiener Hofmusikkapelle. Bereits mit 13 Jahren komponierte Schubert sein erstes Musikstück. In seiner Jugend schuf er viele Werke, der große Erfolg sollte zu Lebzeiten jedoch ausbleiben. Heute gilt er als bedeutender Vertreter der frühen Romantik.

Die letzten sechs Lebensjahre war Schubert immer wieder schwer krank. In seiner kurzen, aber intensiven Schaffensphase komponierte der Wiener Chormusik, Sinfonien, Overtüren und rund 600 Lieder. Darunter auch das Lied “Der Lindenbaum”, was eine Vertonung des Gedichts von Wilhelm Müller (1794-1827) war.

Der Saseler Männerchor Salia wurde 1922 gegründet. 1928 nahm der Chor am 10. Bundessängerfest in Wien statt. Hier trug man das Lied “Der Lindenbaum” vor und erhielt große Anerkennung. In Sasel zurück angekommen, wurde zu Ehren von Franz Schubert am Saseler Marktplatz feierlich eine Linde gepflanzt. Es war der 100. Todestag des Komponisten.

2006 wurde dem Lindenbaum ein Denkmal zur Seite gestellt. Der Verein “Unser Sasel” kam mit der Idee auf und organisierte die Spendengelder. Der Hamburger Architekt und Bildhauer Thomas Darboven, der auch schon den Brahms-Granitwürfel an der Laeizhalle schuf, zeichnet für das Denkmal verantwortlich. Auf dem Granit-Findling, aus dem dunklen und harten “Schwarzem Schweden”, hat Darboven das Relief Schuberts geschaffen. Unter dem Konterfei steht der Name des Komponisten.

Das Denkmal wurde am 3. Dezember 2006 feierlich eingeweiht.

Quellen:

The post Schubert-Linde-Denkmal appeared first on Denkmal Hamburg.

Loki Schmidt

$
0
0

Loki Schmidt-Büste am Eingang des Loki-Schmidt-Gartens

Hannelore Glaser wurde 1919 in Hamburg geboren. Schon früh gab sie sich selber den Spitznamen “Loki”. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, war die Älteste von insgesamt vier Geschwistern oft für die Jüngeren verantwortlich. Ihr Vater, ein Werftselektriker, wurde 1931 arbeitslos und die Mutter verdiente den Unterhalt als Näherin.

Die junge Hannelore besuchte Grund- und höhere Schule, wobei beide zu den Reformschulen gehörten. Von 1929 bis 1937 ging sie auf die Lichtwarkschule, wo sie auch ihren späteren Ehemann Helmut Schmidt kennenlernte. Die Lichtwarkschule wurde aus politischen Gründen von den Nationalsozialisten geschlossen, weshalb Hannelore ihren Abschluss an der Klosterschule absolvierte. Nach der Schule wollte sie Biologie studieren, was an den hohen Studiengebühren scheiterte. Deshalb absolvierte sie eine Ausbildung zur Volksschullehrerin.

Von 1940 bis 1971 arbeitete Hannelore als Lehrerin an insgesamt sieben Hamburger Schulen – darunter auch der Schule Othmarscher Kichenweg, die seit August 2012 Loki-Schmidt-Schule heißt. Bei Schulen macht die Ehre für die beliebte Hanseatin nicht Halt. Ihre langen Jahre als Hobbybotanikerin führten dazu, dass sie z.B. auf einer Reise nach Mexiko eine Bromelienart entdeckte, die nun ihren Namen trägt (wie weitere Pflanzen und sogar ein Skorpion).

Hannelore und Helmut Schmidt heirateten 1942. Diese Ehe sollte beinahe 70 Jahre halten. Zwei Kinder gingen aus der Ehe hervor, ein Kind starb jedoch noch im ersten Jahr.

Nach dem Krieg kam Helmut Schmidt aus britischer Kriegsgefangenschaft zurück. Hannelore verdiente als Lehrerin die Brötchen für den Haushalt Schmidt. Der einige Monate ältere Helmut studierte Volkswirtschaft an der Universität Hamburg und schloss das Studium 1949 ab. Es folgte seine Laufbahn im öffentlichen Dienst der Hansestadt und schließlich das Amt des Bundeskanzlers von 1974 bis 1982.

In der Zeit hat Loki Schmidt viel für den Pflanzen- und Naturschutz getan. Seit 1976 unternahm sie mit der Max-Planck-Gesellschaft diverse – selbstfinanzierte – Forschungsreisen. Ihre Arbeit hat der ehemaligen Lehrerin nicht nur viel Aufmerksamkeit, sondern auch viele Ehrungen eingebracht.

1997 erhielt sie z.B. den Ehrendoktor der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. 2000 sollte sie die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Biologie der Universität Hamburg erhalten. Außerdem erhielt sie eine Ehrenprofessur (1999), den Deutschen Umweltpreis (2004) und, für Loki Schmidt selber die größte Ehre, die Ehrenbürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg.

Der Neue Botanische Garten der Universität Hamburg in Klein Flottbek, heißt seit 2012 Loki-Schmidt-Garten.

Noch zu Lebzeiten von Loki Schmidt wurde ihr ein Denkmal gesetzt. Der Bildhauer Manfred Sihle-Wessel schuf 2005 den Bronzekopf von Loki Schmidt, der unweit vom Eingang der Loki-Schmidt-Gartens auf einer Steinstele steht. In den Stein ist der Name Loki Schmidt eingemeißelt. Die Botanikerin hat sich den Platz selber ausgesucht.

Loki Schmidt starb am 21. Oktober 2010 in Hamburg. Zu ihrer Trauerfeier im Michel kamen rund 2000 Gäste, darunter viele aus der Politik. Sie wurde eingeäschert und auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.

Quellen:

The post Loki Schmidt appeared first on Denkmal Hamburg.


Max Brauer Gedenktafel

$
0
0

Große Männer müssen auch mal klein anfangen, sprich geboren werden. Der spätere Erste Bürgermeister Max Brauer erblickte am 3. September 1887 das Licht der Welt. Er war das achte Kind von insgesamt 13 des Ehepaares Wilhelm und Margarethe Brauer. Dort, wo noch das riesige, weiße Gebäude der Hermes-Versicherung in Ottensen steht, war zum Zeitpunkt der Geburt Brauers die Glashütte C.E. Gädtke ansäßig. Max Julius Friedrich Brauer kam in der Werkswohnung 5 zur Welt. Das Adressbuch von damals führt W. (Brauer), Glasarbeiter, Friedensallee 260, H. 20, P. – also Haus 20, Parterre – als Wohnort der Familie an.

Mit 14 Jahren beendete Max Brauer die Volksschule und begann eine Lehre als Glasbläser, ebenfalls in der Glashütte Gätke. Den Abschluss dieser Ausbildung erlangte er in Westerhüsen in Magdeburg. Hierher war die Familie Brauer vorübergehend umgezogen.

Die letzte Werkswohnung der Glashütte wurde Ende der 1970er Jahre abgebrochen, kurz vor dem Bau des Hermes-Hochhauses, das 1981 bezogen wurde. Zum Gedenken an seine Geburtsstätte wurde auf Betreiben der Bezirksversammlung Altona 1980 im Bahrenfelder Kirchenweg ein Findling aufgestellt. Auf diesem ist ein Bronzerelief zu sehen, das das Konterfei von Max Brauer trägt. Unter dem Relief steht:

An dieser Stelle stand das Geburtshaus von Max Brauer

Außerdem sind das Geburtsjahr 1887 und das Jahr, in dem Max Brauer verstorben ist (1973) vermerkt.

Geschaffen hat das Relief der Künstler und Wahlhamburger Fritz Fleer, der auch viele andere Plastiken für den öffentlichen Raum der Stadt angefertigt hat. Fleer schuf unter anderem die Diedrich Bonhoeffer-Plastik bei der Petrikirche.

Quellen:

The post Max Brauer Gedenktafel appeared first on Denkmal Hamburg.

Friedrich Ebert

$
0
0

Friedrich Ebert wurde 1871 in Heidelberg geboren. Sein Vater war Schneidermeister. Die Familie lebte bescheiden. Ebert besuchte die Volksschule. Ab 1885 lernte er das Handwerk des Sattlers. Nach seiner Lehre fing Ebert ab 1888 an, hauptsächlich den Süden und den Westen Deutschlands zu bereisen. Hier engagierte er sich bereits sozial – in der Form, dass er Handwerker in Gewerkschaften organisierte. 1889 trat er der Sozialistischen Arbeiter Partei sowie dem Sattlerverband bei. Ebert fiel nun auf als Agitator und Organisator eines Arbeitskampfes. Arbeitgeber setzten den unliebsamen Ebert auf “Schwarze Listen”.

Von 1891 bis 1905 lebte und wirkte Ebert – mit einer kleinen Unterbrechung – in Bremen. Hier war er ein Jahr lang in der Redaktion der “Bremer Bürger-Zeitung” tätig. Dabei handelte es sich um die Zeitung der Bremer SPD. 1894 übernahm er die Pacht für eine Gastwirtschaft. In seiner Kneipe trafen sich Gewerkschafter und Sozialdemokraten. Ebert, mittlerweile in der SPD, konzentrierte sich in seinem Wirken immer mehr auf die Sozialpolitik, stand Hilfesuchenden in seiner Gastwirtschaft mit Rat zur Seite. Die Nöte der Arbeiter wurden ihm immer klarer, weshalb er zur Bekämpfung der Nöte staatliche Hilfen für nötig ansah. Um politisch wirken zu können, musste Ebert Wahlen gewinnen.

Die Partei sah, wie viel Arbeit Ebert in seine ehrenamtliche soziale und rechtliche Beratertätigkeit steckte. Daraus entstand der Gedanke, ihn als Arbeitersekretär einzustellen. Das ging nicht ganz reibungslos über die Bühne, aber ab 1900 konnte er dieser Tätigkeit nachgehen und die Arbeit in seiner nie wirklich geliebten Gastwirtschaft endlich aufgeben. Außerdem wurde er 1899 in die Bremische Bürgerschaft gewählt.

1904 fand der Reichsparteitag in Bremen statt. Ebert leitete als Präsident die Veranstaltung und erlangte innerhalb der SPD überregional Beachtung. Da er in Bremen selber immer mehr an Einfluss verlor, bewarb er sich 1905 zum Parteisekretär beim Parteivorstand und wurde auch gewählt. Seine bürokratische Arbeit erledigte er so gut, dass man ihm in der Führungsspitze immer mehr vertraute. Ihm wurden deshalb zunehmend politische Aufgaben übertragen. Ebert wurde z.B. Verbindungsmann der SPD zur Generalkommission der Gewerkschaften.

Ebert wurde 1912 in den siebenköpfigen Fraktionsvorstand gewählt. Ein Jahr später, nach dem Ableben von August Bebel, wurde er neben Hugo Haase zum Parteivorsitzenden gewählt. Auch in der Position blieb Ebert “der kleine Mann” wichtig und weniger ideologische Auseinandersetzungen. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war Ebert wie so viele Menschen dafür. Die SPD litt unter dem Dafür und dem Dagegen sehr und spaltete sich später auf. Gen Ende des Krieges vertrat Ebert die Meinung, eine direkte Abwendung von der Monarchie zur Republik käme beim Volk nicht gut an. So forderte er eine parlamentarische Monarchie – was abgelehnt wurde.

Entgegen Eberts Wunsch wurde er im Rahmen der Novemberrevolution 1918 zum Reichskanzler ausgerufen. Er nahm die Rolle an, verstand sie jedoch zunächst als Übergangslösung einer Übergangsregierung. Es musste eine neue Regierung auf Basis von demokratischen Wahlen her. So lange wollte er die Aufgaben annehmen, die nach einem Krieg anliegen, wie z.B. Demobilisierung und Grundversorgung. Dabei kämpfte er außerdem gegen innere Kräfte, die eine Revolution anstrebten.

Am 19. Januar 1919 wurde die SPD zur stärksten Partei bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung. Im Februar wurde Ebert dann zum Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt. Friedrich Ebert wollte eine beratende Funktion einnehmen. Dazu brauchte er einen gut funktionierenden Informationsapparat. Das sollte ihm sowohl inner-, als auch außenpolitisch nicht immer gelingen.

Bis zu seinem Tod am 28. Februar 1925 musste Ebert diverse politische Schlappen hinnehmen und mehrere Kämpfe ausfechten. Vor allem die letzten Jahre lasteten schwer auf Eberts Ansehen. Ursache seines Todes war eine Bauchfellentzündung, die er sich zugezogen hatte, da er wegen eines Rechtsstreits eine Blinddarmoperation verschob.

Ebert-Büste im Friedrich-Ebert-Hof

Ottensen war Mitte der 19. Jahrhunderts durch günstige Zollbedingungen schnell zu einer Industriestadt gewachsen. Damit zogen auch in kurzer Zeit viele Arbeiter nach Ottensen. Der heutige Stadtteil in Altona ist bekannt für seine “soziale Natur”. Nach dem Tod Friedrich Eberts wurde Ende der 1920er Jahre der Friedrich-Ebert-Hof gebaut.

Der aus Danzig stammende Architekt Friedrich Ostermeyer schuf diese Wohnanlage. Ostermeyer war hauptsächlich in Hamburg tätig und bekannt für die Klinkerarchitektur, die auch ein Fritz Schumacher bevorzugte. Der Friedrich-Ebert-Hof ist eine Wohnanlage, die aus kubischen Flachdachgebäuden besteht. 738 Wohnungen für “Angehörige der Arbeiterschaft” finden sich auf dem Gelände zwischen Friedensallee im Norden und Behringstraße im Süden, Griegstraße im Westen und Grünebergstraße im Osten. Unterbrochen wird die Anlage durch den Otawiweg und die südlich davon gelegene Adolf-Jäger-Kampfbahn. Die Straße Friedrich-Ebert-Hof führt vom Otawiweg durch den Innenhof hin zur Friedensallee. Dabei umrundet die Straße eine Art Insel, auf der die Büste von Friedrich Ebert steht.

Die Büste des ersten Reichspräsidenten Ebert wurde von dem Künstler Herbert Wöbcke im Jahre 1948 geschaffen. Sie steht auf einer Stele vor einer etwa 4,5m hohen, weißen Wandstele. Auf dieser, über der davor stehenden Büste Eberts, steht schlicht Friedrich Ebert in erhabener Schrift. Das Ensemble steht in einer Art Grünanlage zwischen den Backsteinhäusern der Siedlung, die mittlerweile der SAGA gehört.

Quellen:

The post Friedrich Ebert appeared first on Denkmal Hamburg.

Viewing all 17 articles
Browse latest View live